Qualitätsdarstellung für die Gesundheitsversorgung
Seit 2001 leitet und koordiniert die BQS Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung gGmbH (BQS) die inhaltliche Entwicklung und organisatorische Umsetzung der externen vergleichenden Qualitätssicherung in den deutschen Krankenhäusern nach § 137 Sozialgesetzbuch V.
Der Auftrag an die BQS lautet, wissenschaftlich fundierte Aussagen über die medizinische und pflegerische Qualität zur Verfügung zu stellen. Um z.B. die Qualität der Krankenhausversorgung sichtbar zu machen, zu bewahren und zu entwickeln, stehen der BQS Daten von ca. 20 Prozent der stationären Behandlungsfälle in deutschen Krankenhäusern zur Verfügung. Dieser Datenschatz ermöglicht Analysen und Bewertungen, die vielseitig eingesetzt werden können.
Wofür wird die Qualitätsdarstellung genutzt?
Unternehmen können mit dieser Methode ihre eigene Leistung im Vergleich mit anderen Unternehmen darstellen. Diese Darstellung innerhalb einer Vergleichsgruppe bezeichnet man als Benchmarking. Die Anwendung des Benchmarking in allen deutschen Krankenhäusern ermöglicht einen bundesweiten Vergleich von medizinischen und pflegerischen Krankenhausleistungen.
Um diesen Vergleich anstellen zu können, müssen folgende Schritte geleistet werden:
Alle Krankenhäuser dokumentieren qualitätsrelevante Daten für bestimmte Leistungsbereiche und schicken sie zentral an die BQS.
Anschließend wertet die BQS die Daten nach festgelegten Konzepten aus.
Die Ergebnisse werden den Krankenhäusern von der BQS oder den Landesgeschäftsstellen für Qualitätssicherung in Form von Berichten und Empfehlungen zur Verfügung gestellt.
Auffällige Ergebnisse werden in einem "Strukturierten Dialog" gemeinsam mit den Krankenhäusern analysiert. Die Krankenhäuser setzen vereinbarte Verbesserungsmaßnahmen um. Damit wird eine kontinuierliche Verbesserung der Leistungsqualität erreicht.
Für jedes Krankenhaus bietet sich die Chance, den eigenen Leistungsstand im Vergleich mit allen Krankenhäusern kennenzulernen und konkrete Ansätze für die Qualitätsverbesserung zu entwickeln. So gibt die externe vergleichende Qualitätssicherung den Anstoß für einen Dialog über die Krankenhausleistungen, der die kontinuierliche Qualitätsarbeit in den Krankenhäusern unterstützt.
1. Kontinuierliche Verbesserung der medizinischen Versorgungsqualität
Im Mittelpunkt steht, dass der Prozess der kontinuierlichen Qualitätsverbesserung dem einzelnen Patienten und dem einzelnen Krankenhaus zugute kommt. Die Ergebnisse medizinischer und pflegerischer Kennzahlen ermöglichen dem Krankenhaus eine wertvolle Standortbestimmung, die zu belegbaren Verbesserungen der Versorgung führen kann.
In Krankenhäusern wird zunehmend erkannt, dass die Diskussion über die Gestaltung medizinischer
Prozesse auf der Basis von Ergebnissen medizinischer Kennzahlen sehr zielgerichtet erfolgen kann. Dabei ist nicht nur das Aufdecken von „Schwächen“ ein Antrieb zur Qualitätsverbesserung. Die Orientierung an den „Besten“ im Sinne eines Benchmarking gibt wichtige Impulse für eine verbesserte Versorgungsqualität.
Entscheider erhalten wertvolle Kennzahlen für die Führung und Steuerung von Gesundheitsunternehmen.
Die BQS ergänzt damit die ökonomischen Kennzahlen durch zusätzliche Kennzahlen mit höchster Relevanz für die Krankenhäuser: Zahlen über Qualität in Medizin und Pflege.
2. Informationen für epidemiologische und klinische Forschung
Auffällige Gesamtraten eines Qualitätsindikators und die Kenntnis der Analysen des Strukturierten Dialogs identifizieren Versorgungsprobleme im jeweiligen Leistungsbereich. Studien zur Versorgungsforschung und klinische Forschungsprojekte können in Kenntnis der Ergebnisse zielgenauer geplant und durchgeführt werden.
3. Unterstützung der Entwicklung und Implementierung von Leitlinien
Berufsverbände und wissenschaftliche Fachgesellschaften werden in die Lage versetzt, durch Entwicklung oder Weiterentwicklung von Leitlinien die klinische Praxis in problematischen Bereichen gezielt zu beeinflussen. Für die Implementierung von Leitlinien in die klinische Versorgung sind Indikatoren unverzichtbar. Viele Indikatoren zeigen, in welchem Umfang die Forderungen von Leitlinien in der täglichen Versorgung umgesetzt werden.
4. Informationen für Patienten, Politik und Selbstverwaltung
Patienten, Politik und Selbstverwaltung erhalten Informationen, die eine qualitätsorientierte Versorgungssteuerung unterstützen.
5. Qualitätsmessverfahren für neue Vertragsformen
Zum Beispiel in der integrierten Versorgung erhalten die Vertagspartner die Möglichkeit, Auswertungsergebnisse von Qualitätsindikatoren für die Auswahl von Teilnehmern als Voraussetzung für den Abschluss von Verträgen oder für die Bemessung von Entgelten einzusetzen.
6. Nutzung für die Steuerung der Versorgung
Auswertungsergebnisse von Qualitätsindikatoren können für die Analyse von Zusammenhängen zwischen Fallzahlen und Qualität oder für die begleitende Qualitätsbeobachtung nach Entscheidung über definierte Fallzahlgrenzen in der Versorgung genutzt werden.